La Palma - November 2008
(2) Traumhafte Ausblicke
Für den dritten Tag hatten wir uns die Rundtour mit dem Auto über die Südhälfte der Insel vorgenommen.
Nach der Fahrt durch den Tunnel auf die Westhälfte der Insel haben wir jedoch zunächst einen Abstecher nach "La Cumbrecita" gemacht, auf 1300 m Höhe am Rand der gewaltigen Caldera de Taburiente gelegen.
Aber auch schon die kleine Straße hinauf zum Aussichtspunkt war ein schönes Erlebnis:
Der Ausblick vom Parkplatz am Ende der Straße war schon mal ganz nett:
Auch in die andere Richtung lohnte sich der Ausblick - man blickt die Bergkette Cumbre Nueva entlang nach Süden:
Wir machten nun eine etwa einstündige Mini-Rundwanderung zu zwei noch schöneren Aussichtspunkten etwas unterhalb der Cumbrecita.
Hier der Blick vom Mirador de las Chozas in die Caldera de Taburiente. Die Caldera ist einer der größten und spektakulärsten Erosionskrater der Welt und misst etwa 10 km im Durchmesser. Die umgebenden teils senkrechten Kraterwände sind bis zu 1500 m hoch:
Die Ausmaße sind so gewaltig, dass man das gar nicht auf ein Bild bekommt. Hier ein weiteres Panorama, aus drei Einzelbildern zusammengesetzt:
Das unter Naturschutz stehende Innere der Caldera ist nur schwer zugänglich, es gibt dort nur einige wenige Wanderwege, ein Teil ist sogar nur mit Ausnahmegenehmigung betretbar. Der auf den Bildern zu sehende gegenüberliegende Kraterrand stellt die höchste Region der Insel dar. Höchster Gipfel ist der Roque de los Muchachos mit 2426 m, dem wir am folgenden Tag einen Besuch abstatteten.
Und noch ein abschließender Blick über den lichten Kiefernwald auf die Caldera-Felswände:
Zur Rechten einer der Roques de la Cumbrecite:
Und Richtung Süden wieder der Blick zur Cumbre Nueva - diesmal mit "Wolkenfall", der dort regelmäßig zu beobachten ist (die Passatwolken "branden" gegen die Ostflanke der Insel und "schwappen" an der flachsten Stelle über den Bergkamm hinweg):
Weiter ging die Fahrt an die Westküste, wo wir einen Stopp im Städtchen Tazacorte machten.
Die allgegenwärtigen Bananenplantagen reichen bis an die Promenade im Ortszentrum heran:
Bananen soweit das Auge reicht (rechts übrigens die etwa 500 m hohe El Time Steilwand, wo wir am Vortag oben den Sonnenuntergang genossen hatten):
Blütenpracht auf der Promenade von Tazacorte:
Die Iglesia de San Miguel mit schönem Laubengang daneben:
Nun fuhren wir die Küstenstraße weiter nach Süden und steuerten unser nächstes Ziel, den Strand von Charco Verde an:
Am Strand war es sehr heiß, gefühlt an die 30°C, im schwarzen Sand konnte man kaum laufen. Das Wasser war einfach herrlich und hatte mit etwa 23°C die perfekte Badetemperatur. Anders als auf der Ostküste war hier das Wasser sehr ruhig ohne nennenswerten Wellengang.
Am späten Nachmittag (wir hatten wieder einmal weniger geschafft als geplant) traten wir die Weiterfahrt an. Zunächst ging es einige Kilometer Richtung Norden zurück, um auf die deutlich höher verlaufende Rundstraße zu gelangen, die einmal um die ganze Insel führt.
Bei San Nicolas durchquerten wir einen Lavastrom, der bei einem Vulkanausbruch 1949 entstand:
Die Küstenrundstraße verläuft hoch über dem Meer, auf dem Südteil der Insel meist zwischen 600 und 800 Metern Höhe. Das führt dazu, dass man teilweise durch die Passatwolken fährt, die sich typischerweise in etwa 800 bis 1200 Metern Höhe befinden:
Angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit umrundeten wir zwar die Südspitze der Insel, fuhren aber ohne Zwischenstopp wieder zurück nach Los Cancajos, wo wir bereits im Dunkeln eintrafen.
Am 4. Tag unseres Urlaubes ging es hoch hinaus - Ziel war der höchste Punkt der Insel, der Roque de los Muchachos (2426 m). Dieser lässt sich - man glaubt es kaum - direkt mit dem Auto erreichen! Eine Straße mit unzähligen Serpentinen führt von Santa Cruz hinauf, am Rand der Caldera entlang und wieder hinunter auf die Nordwestseite der Insel. Zu verdanken hat man diesen "Luxus" sicherlich dem astrophysikalischen Observatorien mit einigen der größten Teleskope der Welt, die oben am Roque de los Muchachos stehen. Die Sichtbedingungen sind hier oben aufgrund der besonders klaren und trockenen Luft optimal.
Die Straße, die hinaufführt, ist ein Erlebnis für sich. Von 0 auf 2400 Meter in unzähligen Serpentinen, so dass man für die knapp 40 km mehr als eine Stunde benötigt. Wir fuhren zunächst nur bis zu einem Parkplatz auf etwa 1900 Meter Höhe, um von dort eine kleine Wanderung auf den Pico de la Nieve (2239 m) zu machen. Schnee mussten wir dort oben aber noch nicht befürchten - im Gegenteil, das Wetter war oberhalb der Passatwolken wie fast immer wolkenlos und sehr trocken, dazu angenehm warm, in der Sonne fast schon heiß.
In der Nacht zuvor musste es aber Frost gegeben haben, wie man sogar noch am Vormittag an einigen schattigen Stellen am Boden erkennen konnte:
Als wir aus dem Kiefernwald herauskamen, bot sich uns ein spektakulärer Blick hinunter auf den Atlantik und die Passatwolken:
Blick nach Süden auf die Cumbre Nueva und weiter hinten die Cumbre Vieja:
Im Südosten erhebt sich Teneriffa mit dem über 3700 Meter hohen Pico del Teide aus dem Wolkenmeer:
Die Vegetation gestaltete sich hier oben ziemlich karg (kein Wunder, fällt doch nur im Winter ab und an mal etwas Regen):
Aufgrund der sehr klaren Luft konnte man sogar den Mond gut sehen:
Der "Ausfluss" der Caldera de Taburiente ins Meer, unterhalb der Felswände liegt der Barranco de las Angustias (Schlucht der Todesängste):
Auf dem Gipfel des Pico de la Nieve (2239 m) angekommen:
Blick in die Caldera de Taburiente mit ihren bis zu 1500 Meter hohen Felswänden (wenn man genau hinsieht, erkennt man schon eines der Teleskope oben auf dem Kraterrand):
180-Grad-Panorama - links die Südhälfte der Insel mit Cumbre Nueva und Vieja, dann der Pice Bejenado (1844 m), der Barranco de las Angustias und daran anschließend die Caldera de Taburiente:
Vom Atlantik ist kaum etwas zu sehen - stattdessen erstreckt sich das Passatwolkenmeer bis zum Horizont:
Eines meiner absoluten Lieblingsbilder aus dem ganzen Urlaub:
Oder doch das hier... man konnte sich kaum sattsehen:
Nach dieser kleinen Wanderung ging es dann per Auto weiter zum höchsten Punkt der Insel, hier dominierten die Teleskope das Blickfeld:
Auf der anderen Seite der Blick in den bodenlosen Abgrund der Caldera de Taburiente:
Über die Cumbre Nueva schwappten wieder die Passatwolken - wie ein Wasserfall in Zeitlupe:
Eine der zahlreichen Krähen, die hier oben auf Essensreste der Touristen warten:
Im Inneren der Caldera bildeten sich nun am Nachmittag immer mehr Wolken, die emporstiegen und sich dann in der trockenen Luft wieder auflösten (am Horizont ist neben Teneriffa links nun auch La Gomera weiter rechts zu sehen, das aber nur bis zu 1500 m hoch ist und kaum aus den Wolken herausragt):
Blick nach Westen, hier im "Schatten" der Insel sind die Passatwolken nicht ganz so dicht:
Wir machten eine kleine Wanderung am Kraterrand entlang. Mittlerweile war die Caldera fast völlig mit Wolken gefüllt:
Wie ein riesiger Kochtopf:
Wieder zurück am Parkplatz wurden die Schatten immer länger:
Die Sonne sinkt allmählich dem Atlantik entgegen:
Zoom auf das über 100 km (!) entfernte Teneriffa:
Diesen Anblick kann man gar nicht lange genug auf sich wirken lassen... ein Traum!
Ganz links am Horizont ist übrigens La Gomera zu sehen (80 km entfernt), ganz rechts kann man El Hierro erahnen (100 km entfernt).
Die untergehende Sonne schuf tolle Farben und Formen:
Mittlerweile war es unangenehm windig kühl geworden (das Autothermometer zeigte 9°C). Um nicht die komplette Straße im Dunkeln herunterzufahren, machten wir uns schon vor Sonnenuntergang auf den Weg zurück.
Die riesigen Spiegel sorgen für ungewöhnliche Anblicke:
Noch ein kurzer Halt am Mirador de los Andenes und ein letzter Blick in die wolkengefüllte Caldera:
Ich finde kaum Worte um das zu beschreiben, was wir an diesem Tag gesehen haben: einfach nur traumhaft!
(c) Björn Witha - Letzte Änderung: 25. Juli 2010 - 17:26      ---      Kontakt