La Palma - Januar 2016
(1) Auf in den Frühling
Ich bin Januarkind. Kälte und Schnee an meinem Geburtstag sollten also normal sein. Weit gefehlt! Richtig kalt war es selten, Schnee lag selten, Schnee fiel fast nie. Schön warm war es natürlich auch nie. Immer schon mal wollte ich Sonne und Wärme an meinem Geburtstag erleben und den Tag beim Wandern in schöner Landschaft verbringen.
Letztes Jahr war es nun endlich soweit: Mitte Januar flogen wir auf die Kanareninsel La Palma - auch mitten im Winter ein Garant für mildes und meist auch sonniges Wetter. Hin und wieder kann man mal Pech haben und Sturm und Regen abbekommen, aber diesmal sollten wir viel Glück mit dem Wetter haben. Sogar die allgegenwärtige Passatbewölkung, die häufig die Nord- und Ostseite der Insel in dichtes Grau hüllt, hat sich dieses Jahr ungewöhnlich oft zurückgehalten.
Am 15. Januar flogen wir morgens über Gran Canaria nach La Palma und kamen bei durchwachsenem aber warmem Wetter (über 20°C) an. Wir waren 2008 schon mal auf der Insel gewesen und kannten uns daher schon gut aus. Übernachtet haben wir wieder in Los Cancajos in Flughafennähe an der Ostküste gelegen - im Hotel neben der Appartmentanlage vom letzten Mal (wo kein Zimmer mehr frei gewesen war).
Nach dem Zimmerbezug ging es hinunter zum Meer, die Promenade entlang über die Lavafelsen bis hin zum Ortszentrum mit Sandstrand.
Der Atlantik zeigte sich von seiner eher ruhigen Seite. Trotzdem schwappte das Wasser teils 1-2 Meter an den zerklüfteten Felsen hoch und runter:
Der Sandstrand von Los Cancajos - wie alle Strände auf La Palma mit schwarzem Lavasand. Der Eindruck täuscht: es war durchaus angenehm mit Temperaturen etwas über 20 Grad und nur leichtem Wind - wegen der Wolken dann aber doch kein Badewetter. Für uns, die wir mitten aus dem deutschen Winter kamen, fühlte sich das aber unfassbar warm und schön an, ich sog die feuchtwarme Luft regelrecht in mich auf und konnte nicht genug davon kriegen. Meine Grippe, deren letzte Reste ich noch mit in den Urlaub geschleppt hatte, war plötzlich wie verflogen...
An diesem ersten Tag machten wir nicht mehr viel außer ein bisschen faul am Strand herumsitzen, erstens war es schon nachmittags und zweitens waren wir viel zu müde.
Am nächsten Morgen ging es dann gleich nach dem Frühstück bei strahlendem Sonnenschein los in den Inselnorden. Hier auf der Straße oberhalb von Los Cancajos mit Blick auf die Inselhauptstadt Santa Cruz:
Nördlich von Santa Cruz schraubt sich die Straße, die um die Insel herumführt, allmählich in die Höhe. Von einem nahen Aussichtspunkt hatte man einen schönen Blick über den landwirtschaftlich genutzten Nordosten der Insel:
Richtung Inselinneres wird die Landschaft schnell sehr zerklüftet. Tiefe bewaldete Täler ziehen sich die Berge hinauf bis zum Rand der Caldera de Taburiente in über 2000 m Höhe.
Traumstraße im Norden der Insel, an der Ecke stehen zwei Drachenbäume:
Blühende Mandelbäume in 1000 m Höhe - zwei Wochen später muss das noch viel beeindruckender gewesen sein:
Wir fuhren bis Las Tricias hoch im Nordwesten der Insel, stellten das Auto ab und begannen eine kleine Wanderung hinunter Richtung Küste. Am Ausgangspunkt der Wanderung eines der typischen Häuser im traditionellen Baustil:
Eidechsen gibt's hier überall:
Vorbei an hübschen Häuschen und Gärten wanderten wir abwärts Richtung des tiefblauen Ozeans:
Immer wieder gerieten prächtige Drachenbäume in unseren Blick:
Felszeichnungen bei den Cuevas de Buracas:
Und schon ging es wieder zurück bergauf durch Drachenbaumhaine - wir sind hier etwa 500 m über dem Meer:
Mandelblüte:
Die Wanderung war ganz schön schweißtreibend: nur 400 Höhenmeter runter und wieder hinauf, aber gänzlich untrainiert und im prallen Sonnenschein. Mittlerweile war der Nachmittag fortgeschritten und wir fuhren weiter die Küste entlang nach Süden.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wir den Mirador del Time in gut 500 m Höhe mit prächtigem Blick auf die Angustias-Schlucht, die sich aus der Caldera hinunter zum Meer zieht und dahinter den größten Ort der Insel Los Llanos de Aridane. Im Hintergrund erstreckt sich der langgestreckte Berggrat der Cumbre Nueva und Cumbre Vieja, die sich in der Mitte der Insel nach Süden ziehen.
Zoom auf die Südwestküste mit den steilen Hängen der Cumbre und unzähligen Bananenplantagen, mittendrin ein kleiner Vulkankegel:
Aus dem Dunst am Horizont erhebt sich El Hierro, die westlichste und kleinste Kanareninsel, etwa 100 km entfernt.
Der nächste Morgen - mein Geburtstag! Und wie jeden Morgen frühstückten wir draußen auf der Terasse des Hotels bei angenehmen 17-18 Grad im Licht der aufgehenden Sonne. So lässt es sich Mitte Januar aushalten. ;)
Heute fuhren wir in den Westen der Insel um eine Wanderung von San Nicolás zum Volcán San Juan zu machen. Hier auf der Querverbindung durchs Inselinnere, kurz hinter dem Tunnel durch die Cumbre mit Blick auf den Südrand der Caldera de Taburiente:
San Nicolás wäre im Jahr 1949 beinahe Opfer eines Vulkanausbruchs geworden, nur ganz knapp wälzte sich der Lavastrom an der Ortschaft vorbei. Als Dank wurde hier direkt am Lavastrom vor den Toren des Ortes ein Heiligtum errichtet:
Blick nach Norden auf das stark besiedelte Aridane-Tal und die Caldera mit dem höchsten Punkt der Insel (über 2400 m hoch):
Einige hundert Höhenmeter weiter oben überquerten wir dann den Lavastrom des San Juan Vulkans:
Irgendwie faszinierend, auf Gestein zu laufen, das hier vor nicht einmal 70 Jahren als flüssige Lava entlang geflossen ist:
Ein Lavatunnel:
Weiter unten eröffneten sich wieder tolle Fernblicke:
Hier noch einmal der Lavastrom von unten aus gesehen. Er ist auf etwa 1200 m Höhe entsprungen und ist dann bis hinunter bis ins Meer geströmt:
Am Nachmittag sind wir dann noch an einen Strand gefahren und im Meer schwimmen gewesen - ebenfalls Premiere an meinem Geburtstag. ;) Leider war die Sonne hinter dichten Wolken verschwunden, Luft und Wasser waren aber deutlich über 20 Grad warm, und der Wind hielt sich auch in Grenzen.
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(c) Björn Witha - Letzte Änderung: 5. Februar 2017      ---      Kontakt